Sabine Huttels beeindruckendes Romandebüt ist die Geschichte einer verletzten Jugend. Atmosphärisch dicht und mit großem Gespür für die Zeit erzählt sie von erster Liebe, falschen Hoffnungen und der beklemmenden Sprachlosigkeit der frühen 1960er Jahre. Mit großer Sensibilität zeichnet die Autorin das Bild einer Gesellschaft, in der eine sauber geputzte Treppe noch über den Ruf einer Frau entscheiden konnte.
Im Sommer 1960 ist Helmi Schücking zwölf. Äußerlich hat das Land sich vom Krieg erholt: die Deutschen essen wieder reichlich und abends gehen sie manchmal aus. Auch bei den Schückings ist dies so, doch bei ihnen ist etwas anders. Helmi ist unehelich, die Tage verbringt sie allein, das Geräusch der Nähmaschine im Hintergrund, mit der die Mutter ihren Lebensunterhalt verdient. Ihr Leben ändert sich, als Helmi endlich die Erlaubnis bekommt, Klavier spielen zu lernen. Ihr Lehrer, Hubert Fels, scheint sich nicht nur für die musikalischen Fortschritte seiner Schülerin zu interessieren, sondern auch für deren Mutter. Für einen Moment sieht Helmi mit »Onkel Hubert« ihren großen Traum von einer vollständigen Familie in Erfüllung gehen. Aber dann kommen die Herbstferien, die Helmi mit Fels auf einer Chorfreizeit verbringen soll. Und dort muss sie erkennen, wie sehr sie sich geirrt hat.
(Klappentext)